Das Herumkarren und Ablagern von Aushub ist zu billig!
Die Grünen Aargau lehnen die Richtplananpassungen für neue Deponien im Kanton Aargau aus grundsätzlichen Überlegungen ab und verlangen ein Umdenken in der Thematik. Dem Bedarf nach Ablagerungskapazität soll mit einer Verknappung des Angebots begegnet werden, um die Nachfrage über den Preis zu steuern.
Jahr für Jahr werden im Zusammenhang mit Kiesabbau und der Ablagerung von Aushub aus Bauprojekten über 5 Millionen Kubikmeter Material bewegt – das entspricht einem Würfel von über 170 Metern Kantenlänge. Diese enormen Mengen werden fast ausschliesslich auf der Strasse herumgekarrt, was tagtäglich hunderte von Lastwagenfahrten mit sich bringt und für die betroffenen Standorte über viele Jahre hinweg Lärm, Dreck und Verkehr bedeuten. Es verwundert deshalb nicht, dass sich überall Widerstand regt, wo Deponien in der Nähe von Siedlungsgebieten geplant sind.
Dementsprechend werden diese Anlagen möglichst weit weg von Siedlungen geplant – und tangieren damit oft intakte Naturräume, die durch den Betrieb beeinträchtigt oder gar zerstört würden. Im Steinbruch Mellikon und im Chremet in Eiken etwa sind Laichgebiete und Wanderungsräume von Amphibien betroffen, auch von Arten, die auf der Roten Liste stehen. Mit der geplanten Höherfüllung von Abbaustellen wird zudem die natürlich gewachsene, einst von Gletschern geformte Landschaft umgestaltet und ins Gewässersystem eingegriffen.
Bedarf ungenügend nachgewiesen
Ein ansehnlicher Teil des in den letzten Jahren abgelagerten Aushubmaterials wurde in den Kanton Aargau importiert. In der Region Baden etwa sind es mehr als vierzig Prozent der gut 1 Million Kubikmeter, die in den letzten fünf Jahren jährlich abgelagert wurden. Indem der Kanton Aargau den künftigen Bedarf aus den Erfahrungswerten der letzten Jahre linear extrapoliert, macht er es sich einfach. Er lässt ausser Acht, dass die Baukonjunktur sich abflacht, der Wohnungsleerstand steigt und in urbanen Gebieten immer mehr Menschen kein eigenes Auto mehr wollen.
Es besteht wohl ein breiter Konsens, dass das praktizierte Umlagern gigantischer Mengen Erdreich im Grunde genommen unerwünscht ist; jedenfalls will niemand die negativen Konsequenzen daraus tragen. Dass es trotzdem gemacht wird und der Kanton Aargau gar Aushubmaterial in grossem Stil importiert, weist darauf hin, dass der Preis für diese unerwünschte Praxis zu tief ist. Die Grünen Aargau lehnen die Schaffung neuer Deponiekapazitäten ab und schlagen vor, die Nachfrage nach dem vielbeschworenen Marktprinzip über den Preis zu steuern.