Frauentag in Aarau

Gestartet wurde mit einer Energievorlage für die Förderung von Ladeinfrastruktur in Parkierungsanlagen von Mehrparteiengebäude. Bestritten wurde die Vorlage vor allem von der FDP. Jonas Fricker stellte fest, dass die FDP im Gegensatz zur letzten Grossratssitzung «ihr grünes Mäntelchen» wieder ausgezogen hätten. Die Abstimmung ergab 64 Ja zu 64 nein und dies zur Freude der mächtigsten Frau im Rat, der Grossratspräsidentin Elisabeth Burgener SP, denn so durfte sie ihren zweiten Stichentscheid in ihrer präsidialen Laufbahn fällen. Das Postulat konnte dank ihrem Stichentscheid erfolgreich dem Regierungsrat überwiesen werden.

Zur Frage des Zivilschutzes verlas ich das von Maurus Kaufmann erstellte Votum, der krankheitshalber ausfiel. Wir GRÜNEN waren damit einverstanden, dass künftig Infotage mit dem Thema Bevölkerungsschutz Frauen im Aargau in Pflicht genommen werden, da verschiedene Anpassungen die Nachteile überwogen.

Besonders erfreulich war die Entgegennahme als Postulat für mehr Biodiversitätsfläche in Siedlungsgebieten, wofür sich Thomas Baumann sehr eingesetzt hatte. Überhaupt hagelte es an diesem Tag an vielen Postulaten. So wurden Postulate einer Grossrätin der Mitte und einem Grossrat FDP in Bezug auf stationäre Langzeitpflege, Ausbildungsqualität und Notfallversorgung an den Gesundheitsdirektor überwiesen. Auch die sehr stark bestrittenen und zu langen Debatten führenden Motion von der Grossrätin Sabine Freimuth FDP betreffend Finanzierung der familienergänzenden Kinderbetreuung wurde letztendlich zur Prüfung und Berichtung an den Regierungsrat weitergegeben.

Nach dieser anstrengenden Debatte konnten die Ratsmitglieder zur langersehnten Mittagspause schreiten. Die FrauenAargau verwöhnten mit ihrer Mittagsveranstaltung mit Suppe und leckeren Wähen. «Unterstützung der Frauen in Politik und Beruf ist weiterhin wichtig und notwendig, auch wenn mehr Frauen in Bern politisieren im Gegensatz heute zum Kanton Aargau», so die Präsidentin Amanda Sager-Lenherr. Die Frauen vom Verband FrauenAargau haben eine neue Kampagne «Gemeinsam gegen Feminizide» lanciert und für ihren Newsletter geworben, für letzteres Ruth Müri nur lobende Worte fand. Gertrud Häseli doppelte in ihrer Funktion als Präsidentin der Frauenzentrale mit lobenden Worten für die Organisation und ihrem Einsatz nach.

Nicht einfach hatte es der Bildungsdirektor mit der Motion von Simone Brizzi, SP, betreffend Platzierung von Kindern und Jugendlichen aufgrund fehlenden Sonderschulplätzen. Nach vielen Wortgefechten stimmten schlussendlich die Grossrätinnen und Grossräte der Motion zu. So konnten kurz nach 17 Uhr die intensive Grossratssitzung beendet werden.

Die Frauen hatten heute das Zepter in der Hand – ohne dass es den Männern noch den Frauen auffiel. Schlussendlich braucht die Gesellschaft die Vertretung aller im Grossen Rat und das kann geschlechterspezifisch je nach Themen mal in die eine und mal in andere Richtung pendeln. Viel Engagement und Ausdauer für eine gute politische Debatte zeichnet die Qualität der Grossrätinnen und Grossräte in Aarau aus.

 

Für die Fraktion