An der Grossratssitzung diesen Dienstag sprach Jonas Fricker erstmals als Präsident der Kommission für Umwelt, Bau, Verkehr, Energie und Raumordnung (UBV) zum Thema Wiggertalstrasse. Die Meinung der Grünen vertrat Thomas Baumann: Zwar sei das Projekt eher eine Reaktion auf aktuelle Verkehrsverhältnisse als eine zukunftsgerichtete Verkehrspolitik. Dennoch stimmten wir Grünen dem Verpflichtungskredit für den Abschnitt Nord der Wiggertalstrasse (NK204) mehrheitlich zu. Dies aus drei Gründen: Es entspricht dem Wunsch der Bevölkerung in Rothrist, es ermöglicht die Verlagerung der Arbeitszone an die Autobahn, und es verbessert die Lebensqualität im Dorf.

In der Diskussion gab es Kritik an den flankierenden Massnahmen im Dorfkern (Tempo 30, Begrünung), am teuren Strassenprojekt selbst, am Verzicht auf den ursprünglich geplanten Kreisel sowie daran, dass die Trasseeführung besser auf der anderen Seite der Autobahn gelegen hätte. Am Ende stimmte der Grosse Rat dem Kredit in Höhe von 36,67 Millionen Franken mit 91 Ja-Stimmen zu.

Maurus Kaufmann sprach sich im Namen der Grünen gegen einen Vorstoss der FDP aus, die den Bestand der städtischen Parkplätze auf dem Stand von Ende 2024 einfrieren will – als Reaktion auf die Parkplatzreduktion in einem Badener Quartier. Maurus Kaufmann argumentierte überzeugend, dass der Platz in der Schweiz – insbesondere im Kanton Aargau – begrenzt ist und deshalb möglichst flächensparende Verkehrsmittel gefördert werden sollen. Das Auto schneidet dabei sehr schlecht ab, vor allem in dicht besiedelten Gebieten, wo der effiziente Umgang mit Raum besonders wichtig ist. Bei der engagierten Diskussion waren vor allem die Badener an vorderster Front dabei. So vertrat unsere Badener Stadträtin Ruth Müri die Meinung, dass der Vorstoss ein Eingriff in die Gemeindeautonomie darstelle und verfassungswidrig sei. Auch der Badener Stadtammann Markus Schneider, Mitte, führte aus, dass der Vorstoss unnötig sei. Bei der Abstimmung konnte sich die FDP, gemeinsam mit der ehemaligen Autopartei, durchsetzen. Der Regierungsrat muss nun prüfen, wie die Parkplätze im Aargau geschützt werden könnten.

Am Nachmittag fanden die Jahresausflüge der Fraktionen statt. Nach dem Mittagessen im Schützenhaus Aarau besuchten die Grünen eine geführte Orchideenwanderung im Jurapark. Wir entdeckten einige der rund 70 heimischen Orchideenarten, darunter das weisse Waldvöglein oder die Wespenragwurz. Besonders gut vertreten waren auch die Helm-Orchis (Helm-Knabenkraut). Daneben entdeckten wir sogar eine selten gesehene Ragwurz-Zikadenwespe oder blühende Zweiblätter. Diese Art braucht 20 Jahre, um das erste Mal zu blühen und wird bis zu140 Jahre alt. Ein stolzes Alter für eine solch filigrane Pflanze. Der Nachmittag wurde mit einem Abendessen im Odeon Brugg beschlossen, wo wir auch auf die Fraktion der GLP trafen und die Diskussionen weitergeführt wurden.