Medienmitteilung zur Anhörung „Verpflichtungskredit, Hochwasserschutz Dorfbach/Gottesgraben, Wettingen“ 

GRÜNE Aargau weisen das vorliegende Hochwasserschutzprojekts in Wettingen zur Überarbeitung zurück 

Aarau, 14. Januar 2025 – Die GRÜNEN Aargau unterstützen die Bemühungen beim Hochwasserschutz und begrüssen die geplante Bachöffnung und Aufwertung des Dorfbachs in Wettingen. Die GRÜNEN weisen trotzdem auf wesentliche Defizite im aktuellen Projektansatz hin und fordern eine grundlegende Überarbeitung. Der Fokus auf den ressourcenintensiven Entlastungsstollen lässt eine ganzheitliche Betrachtung beim Wassermanagement vermissen und ist nicht mehr zeitgemäss. Zentrale Herausforderungen der Klimaerwärmung wie extreme Trockenheit, Grund- und Trinkwasserschutz, Biodiversitätsverlust und Hitze im Siedlungsgebiet sind mit dem Entlastungstollen, der den Regen sehr schnell in die Limmat abführt, nicht ausreichend berücksichtigt worden. 

„Nachhaltiger und moderner Hochwasserschutz fängt im Quellgebiet Eigi an, damit könnten die Abflussspitzen in Wettingen bis zu einem Drittel gebrochen werden. Die Abflussgeschwindigkeit bei Starkregen oder Gewittern sollte mit zusätzlichen Massnahmen gebremst werden, damit das Wasser Zeit zum Versickern hat. Im Einzugsgebiet sollten zusätzliche überflutbare Flächen wie beispielsweise Retentionsbecken, Moore, Weiher oder andere Schwammland-Techniken umgesetzt werden“, erklärt Grossrat Hannes Tobler. 

Lösungen im Einzugsgebiet voranzutreiben ist kosteneffizienter als im Siedlungsgebiet und bietet mehrfache Synergien mit weiteren Zielen des Kantons wie beispielsweise die Stärkung der Wasserreserven und die Förderung der Artenvielfalt. Die GRÜNEN betonen, dass es sich bei diesem Projekt um eine Infrastrukturmassnahme mit einem Zeithorizont von bis zu 100 Jahren handelt. Angesichts der grossen klimatischen und ökologischen Herausforderungen in der Zukunft fordern sie eine Verbesserung des Projekts.  

Mit dem Klimaparagrafen § 42a sind Kanton und Gemeinden verpflichtet, ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber allen Auswirkungen des Klimawandels zu stärken, nicht nur den Hochwasserschutz. “In einer wärmeren Atmosphäre ist der Hochwasserschutz zweifellos sehr wichtig, die Lösung das Wasser mit einem zentralen Stollen möglichst schnell in die Limmat zu leiten, ist aber zu einseitig gedacht und kann sogar neue Gefahren verursachen. Daher fordern wir neben dem Entlastungstollen zusätzliche Massnahmen im Einzugsgebiet Eigi oder zumindest die Transparenz, wieso diese nicht weiterverfolgt wurden”, so Grossrat Tobler abschliessend. Vor diesem Hintergrund lehnen die GRÜNEN den Verpflichtungskredit von 6,1 Millionen Franken zu diesem Zeitpunkt ab. 

 

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