Das regionale Gesamtverkehrskonzept Ostaargau widerspricht der kantonalen Mobilitätsstrategie und den Klimazielen der Schweiz. Die Grünen Aargau fordern, dass der Kanton Klimaschutz auch im Mobilitätsbereich ernst nimmt und auf weiteren Ausbau des Strassennetzes verzichtet. Stattdessen soll der Kanton eine Strategie entwickeln, um die Nachfrage nach Mobilität zu bremsen und den verbleibenden Verkehr umwelt-, klima- und siedlungsverträglich zu gestalten.

Der motorisierte Strassenverkehr verursacht ein Drittel des CO2-Ausstosses der Schweiz und nimmt einen Drittel der Siedlungsfläche in Beschlag. Er ist ein Treiber der Zersiedelung und zwingt alle zu weiten Wegen. Den Preis dafür zahlen das Klima, die Umwelt und unsere Lebensqualität.

Das rGVK OASE versucht die Fehler der Vergangenheit mit denselben Mitteln auszubessern, die die Probleme verursacht haben und setzt zur Lösung der Verkehrsprobleme weiter auf Ausbau des Strassennetzes. Die Zentrumsumfahrungen von Baden und Brugg, Herzstücke der OASE, schaffen neue Kapazitäten für den motorisierten Individualverkehr und würden ein weiteres Verkehrswachstum nach sich ziehen. Die Klimakrise muss aber auch im Mobilitätsbereich zu einem Umdenken führen. Statt in weitere Strassen zu investieren, soll der Kanton eine Strategie der Verkehrsvermeidung durch zukunftsorientierte Planung von Lebensräumen entwickeln.

Die OASE erinnert an Verkehrsplanungen aus den 1970er Jahren, als es darum ging, Platz fürs Auto zu schaffen. Noch immer rechnet der Kanton damit, dass mit der Bevölkerung auch der Autoverkehr wächst, und baut Infrastrukturen auf Vorrat. Wohin diese Strategie geführt hat, sehen wir heute. Ein Umdenken ist dringend nötig und muss eine Politik der Verkehrsvermeidung in den Vordergrund stellen. Mobilitätsmanagement darf sich nicht darauf beschränken, auf die Verkehrsmittelwahl Einfluss zu nehmen, es muss auch dafür sorgen, dass keine unnötigen Mobilitätsbedürfnisse entstehen.

Einen Lichtblick sehen die Grünen im Velokonzept, das einen «Quantensprung» in der Velonutzung herbeiführen will. Das Ziel ist zweifellos richtig, doch wird dieser Sprung nicht gelingen, wenn gleichzeitig die Engpässe für den Autoverkehr beseitigt werden. Mehr Velo ist nur möglich, wenn dafür Platz geschaffen wird, und dies muss zwangsläufig auf Kosten des platzfressenden motorisierten Individualverkehrs gehen. Ein weiteres wichtiges Element ist die Förderung des öffentlichen Verkehrs. Hier gehen die Pläne der OASE zu wenig weit. Am wichtigsten ist, dass der Bus nicht länger im Stau stecken bleibt. Er ist gegenüber dem MIV konsequent zu priorisieren. Ausserdem braucht es eine Verdichtung der Fahrpläne und eine bessere Erschliessung der Randregionen.