Mit dem Projekt VERAS plant der Kanton Aargau teure Ausbauten für den motorisierten Individualverkehr. Aus Sicht der Grünen ist das verkehrspolitisch rückwärtsgewandt: Statt ÖV, Velo- und Fussverkehr zu stärken, wird der Autoverkehr attraktiver – selbst für kurze Strecken, die problemlos anders zurückgelegt werden könnten.

Durch VERAS erfolgt keine Entlastung der Dorfzentren. In Gränichen nimmt der Verkehr durch das Dorfzentrum gemäss Prognosen des Kantons zu und die vom Kanton angekündigte Beruhigung der Tramstrasse in Suhr bleibt fraglich, da durch den verbesserten Durchfluss sogar mehr Verkehr durch das Dorf gezogen werden könnte. Ferner hält das angeblich stetig wachsende Verkehrsaufkommen in der Region Suhr, mit dem VERAS unter anderem begründet wird, einer Überprüfung mit den Zahlen aus dem Geoportal des Kantons Aargau nicht stand. Positiv sehen die Grünen die geplante Begrünung – doch sie ändert nichts an der grundlegend falschen Stossrichtung des Projekts.

Die Grünen fordern deshalb, auf das vorliegende VERAS-Projekt komplett zu verzichten. Sollte dies nicht geschehen, fordern wir zumindest folgende Projektanpassungen:

  • Attraktive Velorouten: Es braucht eine sichere und E-Bike-taugliche Veloinfrastruktur – insbesondere eine attraktive Veloverbindung aus dem Wynen- und Suhrental nach Aarau.
  • Rückbau statt Ausbau: Die Bernstrasse West soll für den motorisierten Durchgangsverkehr gesperrt oder rückgebaut werden. Ebenso ist die geplante Überführung beim Möbel Pfister zu überdenken – die niveaugetrennte Kreuzung mit der NK241 braucht viel Platz und ist nicht notwendig.
  • Tempo 30 innerorts: In Suhr und im Wynental soll innerorts Tempo 30 gelten – ergänzt durch gestalterische Massnahmen, die Lärm, Luftverschmutzung und Gefahren reduzieren. Dadurch wird die Aufenthaltsqualität im Dorf verbessert.
  • Verbindliche Zielwerte zur Verkehrsreduktion: Im Zentrum von Suhr sind konkrete Reduktionsziele festzulegen und mit wirkungsvollen Massnahmen umzusetzen – z. B. über Zuflussregelungen mit Ampeln.
  • Schutz des Kulturraums: Die neue Strasse NK240 soll nicht quer durch offene Landschaften führen, sondern entlang bestehender Infrastrukturen wie der Autobahn. Die bestehende Weltimattstrasse ist zurückzubauen.

Fazit: Die Zukunft der Mobilität liegt nicht im Strassenausbau, sondern in der Stärkung des öffentlichen Verkehrs und des Velos. VERAS braucht einen echten Kurswechsel – ökologisch, ökonomisch und im Sinne der Lebensqualität für die Menschen im Wynen- und Suhrental.

P.S: Gemäss Anhörungsbericht ist die Region Suhr „einem stetig wachsenden Verkehrsaufkommen
ausgesetzt“. Auf dem Geoportal des Kantons Aargau finden sich für den durchschnittlichen
Tagesverkehr jedoch folgende Daten (abgerufen am 1.4.2025):

  • Bernstrasse Ost: 2023 -> 15’723 // 2019 -> 15’780 // 2013 -> 17’522 // 2008 -> 16’416
  • Bernstrasse West: 2023 -> 11’827 // 2022 -> 11’278 // 2020 -> 11’863 // 2019 -> 11’105 // 2013 ->
    11’988 // 2005 -> 12’650
  • Gränicherstrasse: 2023 -> 19’146 // 2019 ->18’932 // 2013 -> 20’026 // 2005 -> 18’941

Inwiefern aufgrund dieser Daten auf ein stetig wachsendes Verkehrsaufkommen geschlossen werden kann, ist unverständlich.