Ausgangslage

Einst lebten die Menschen in unserer Region nebst der Landwirtschaft vom Fischfang und von der Jagd. Die rasante Abnahme der Biodiversität ist auf den Verlust von Lebensräumen unter anderem durch rasch wachsende Siedlungen, intensiver Landwirtschaft, Infrastrukturanlagen wie Energieerzeugung und Strassenbau zurückzuführen. Der Kanton Aargau hat aufgrund der Motion Böni die Situation am Rhein mit den betroffenen Gemeinden und Planungsverbände geprüft. Bis 26. Juli 2024 läuft die Anhörung.

Vernehmlassung

Die seitens Kantons in Berücksichtigung des Bundesrechts vorgelegte Vernehmlassung ist eine Gratwanderung zwischen den vorgebrachten Wünschen der am Rhein anliegenden Gemeinden, vertreten durch die Planungsverbände Fricktaler Regio und Zurzibiet Regio und ihrer Pflicht, der Umwelt gerecht zu werden und der rasanten Abnahme der Biodiversität Einhalt zu gebieten. Entsprechend kompliziert ist der kantonale Vorschlag mit den vielen Zonen, die sich teilweise überlagern, herausgekommen und schlussendlich für den Schutz von Menschen und Natur wenig bringen. Gefestigt wird der IST-Zustand mit den vergangenen Sünden entlang des Rheins.

Klimawandel

Seit jeher muss man entlang eines Flusses oder sogar Baches mit Hochwasser rechnen. Auch Flusskorrekturen, um die Flüsse für die Schifffahrt und für die Energiegewinnung fit zu machen, können Überschwemmungen nicht verhindern. Die Klimaerwärmung sorgt zusätzlich für Wetterereignisse wie Dürre oder Extremniederschläge. Bei Hochwasser braucht es Entlastungsbecken, damit nachfolgende Dörfer und Städte nicht unter Wasser stehen oder bei Dürre Schwammorte, damit nicht jeder Tropfen direkt davon fliesst.

Landwirtschaft

Sorge um Verlust der Nahrungssicherheit und Abhängigkeit vom Ausland wird verstärkt durch die Folgen der Klimaerwärmung, denn entweder hat man zu viel oder zu wenig Wasser. Grosse Hochwasserdämme zu bauen wie kürzlich in Wallbach (10 Millionen) kann nicht überall die Lösung sein. Kanton und Gemeinden sind bei der Raumplanung aufgrund der Landknappheit gefordert, dass die Innenverdichtung vorangetrieben wird. Zuviel eingezontes Industrie- und Bauland müssen für die Landwirtschaft ausgezont werden, damit man bei Umweltereignissen den Landwirten Ersatz bieten kann. Lager- oder Aufbereitungshallen müssen nicht im Kulturland stehen, dafür gibt es mehr als genug leerstehende Hallen in Industriezonen im Zurzibiet.

Der Klimawandel und der Verlust an Biodiversität betreffen uns alle. Im Umgang mit den aktuellen Herausforderungen gilt es, umsichtig mit unserem Lebensraum umzugehen. Durch ein kluges Miteinander von Wirtschaft, Landwirtschaft und Angebot von Erholungsraum bleiben unsere Dörfer, Städte und Landschaften auch in Zukunft als beliebte und qualitätsvolle Lebensräume erhalten. In diesem Sinne muss die Vorlage Rheinuferschutzdekret nachgebessert werden. Eine extensive Landwirtschaft muss Vorrang haben, um die Rheinlandschaft längerfristig zu schützen und einen Beitrag an die dringend notwendige Biodiversität zu leisten.

 

PDF-Fragebogen:
Stellungnahme GRÜNE Rheinuferschutzdekret